Edzard erreichte den Wald und machte sich auf die Suche nach geeignetem Tannengrün.
Auch sonst hielt er die Augen auf, soweit das bei der Dunkelheit eben möglich war.
Auf seinem Weg sah er eine Stelle, die geeignet war, um Schlingen auszulegen.
Er kramte in seiner Tasche und fand eine Bogensehne. Die kam ihm wie gerufen. Als er die Falle gelegt hatte, ging er weiter. Vielleicht verfing sich ja ein Kaninchen darin.
Auf dem Rückweg würde er wieder nachsehen. Aber erstmal weiter...
Es war ein recht milder Tag, dafür, dass noch Winter war. Maliander hatte sich damit abgefunden, dass es noch eine Weile dauern würde, bis sein echtes Training in der Ordensburg beginnen würde. Also hatte er schon früh morgens Chmul gesattelt, um in den Wald zu reiten. Er gab seinem Ross gehörig die Sporen und lies sich den frischen, klaren Wind um die Nase wehen. Auf einer Lichtung machte er halt und suchte sich ein feines Plätzchen zum Schwerttraining. Nach fast einem Jahr Pause, war er schon etwas eingerostet. Er zog seinen Anderthalbhänder und peilte einen entfernten Baum als Mittelpunkt an. Und dann übte er: Zwerg, Ochs, Eber, Dach - Parade Horizontal, diagonal, tief gezogen, überkopf - Parade Und noch einmal von vorne. Nach einer halben Stunde lief ihm der Schweiß von der Stirne, die Arme begannen zu zittern. Er ließ sich auspendeln und setzte sich schwer schnaufend auf einen Baumstumpf, wo er gierig aus seinem Wasserschlauch trank. Er fühlte sich zitterig, aber so gut, wie lange nicht mehr. Als ob ein neuer Lebensabschnitt ihn erwartete...was er ja auch tat. In den Orden zu gehen, war wohl, nach seiner Hochzeit, die beste Entscheidung seines Lebens gewesen.
Man hatte Ihr den Weg gezeigt. Zum Wald. Dort wollte sie den Wagen abstellen und die Pferde abspannen. Die Katze würde ihren Weg machen.. um die brauchte sie sich keine Sorgen machen. Sie nahm Hans und Franz an die Zügel und brachte sie in den Stall. Dort war es schön warm.. und ein Stallknecht würde sich kümmern.
Cathe zitterte noch immer vor lauter Ärger, der Brief wurde in ihrer Faust zerknüllt. Sie wusste, dass sie in diesem Zustand am Besten Abstand zu allen lebenden Geschöpfen hielt. Also floh sie aus der Burg und nahm den Pfad in den Wald. Kaum, dass sie die Bäume erreicht hatte, begann sie zu rennen. Sie lief so lange, bis ihre Beine sie kaum mehr tragen konnten und sie nach Luft ringen musste. Der schlimmste Zorn war verraucht, doch nun als sie sich umschaute, wanderte ihr Blick über Bäume und Bäume und nochmal Bäume. Ein Fluch drang über ihre Lippen. Sie hatte keine Ahnung wo sie war, oder in welcher Richtung die Burg lag. Sie hatte ganz vergessen, dass dies nicht der Wald zuhause war, den sie kannte. Nach Atem ringend lehnte sie sich gegen einen Baum und schloss die Augen. Was machte sie jetzt nur?
Tiberius ging etwas spazieren, viel war nicht passiert in den letzen Tagen, das Leben dämmerte eben vor sich hin aber trotzdem hatte er das Bedürfnis nach einem Spaziergang, einfach etwas im Wald spazieren gehen und Ruhe und Frieden finden, so wanderte er durch den Wald und achtete auch nicht sonderlich auf den Weg und ging einfach der Nase nach und plötzlich hörte er es Fluchen, was war das ? Er sah sich um und sah aber nichts als er plötzlich fast mit Cathe zusammen stieß, überrascht grüßte er sie.
Mit gerunzelter Stirn sah sie sich um. Nichts als Bäume und sie konnte zwar grob erahnen, wo die Sonne stand, doch hatte sie keine Ahnung wie weit der Tag fortgeschritten war. War es schon Nachmittag oder noch nicht? Sie stieß sich von dem Baum ab, an dem sie kurz verschnauft hat und wollt ihn gerade umrunden, als sie auf einmal vor Tib stand. Ein wenig erschrak sie doch, als er so plötzlich da war, doch dann breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht, als wäre Weihnachten. "Oh Tib, entschuldige, hallo. Schön dich hier zu sehen. Zum Glück bist du hier... Ich hab mich ein bisschen verlaufen", sie klang recht kleinlaut und wurde unwillkürlich ein wenig rot, weil sie's doch tatsächlich geschafft hatte so leichtsinnig zu sein und nicht auf den Weg zu achten. "Was führt dich in den Wald?", versuchte sie schnell davon abzulenken.
Er schmunzelte und lächelte" Ich freue mich auch, dich zu sehen Cathe, oh du hast dich verlaufen, das ist nicht gut, weil ich auch. Er ließ kurze Sekunden verstreichen" Nein im ernst, ich bin von Weg abgekommen aber ich weiß in welcher Richtung die Burg liegt Cathe, also irgendwie werden wir schon noch zur Burg finden. Er meinte dann etwas leiser" Meph hat mir erzählt, das du aus der Burg herausgerannt bist, ist etwas passiert ? Besorgt sah er sie an und sah ihr in Gesicht.
Atma liebt den Wald .. besonders wenn sich nun im Frühlingstaumel alles immer mehr regt und bewegt. Leis vor sich hinplaudernd erliegts wieder ihrem Hang zu Poesie:
Bin ich traurig und verzagt Schmerz in meinem Herzen nagt Mach ich mich auf und geh nicht weit Dorthin wo schon zu aller Zeit Die Weisheit und die Ruhe wohnt Und Frieden meine Seele schont
Leise sich die Äste wiegen Auf dem Rücken einfach liegen Blicke in die Blätterpracht Zwischendurch die Sonne lacht Kitzelt mein Gesicht Kummer existiert hier nicht
Rauschen, Flüstern und ein Raunen Und ich blicke voller Staunen In die satte Farbenpracht Demutsvolle Liebe wacht Über mich und alles hier Glaubt es mir...
Schmerz und Wut verfliegen schnell Gedankenströme werden hell Geist, der sich hier heilig klärt Von uralter Kraft genährt Gibt es einen Ort auf Erden Wo wir wieder Ganzes werden
Im Wald...
Dabei erblickts ein wenig abseits Cathe und Tib stehn, denkt sich aber nichts dabei und bewundert weiter die erwachende Natur.