Tiberius betrat langsam die Kapelle, er musste nachdenken, über so vieles, was alles geschehen war. Das alles geschehen war, das einen Sinn hatte, konnte er sich nur schwer vorstellen, aber meinte es Gott nicht gut mit ihm ? Steckte nicht hinter jedem ein gutes, hinter Tod, Krankheiten, Hunger und Krieg ? Starb man wirklich nur als Held oder wurde das Böse das man einst bekämpft hatte ?. Warum muss ich zuschauen, wie das was ich liebe, zu Staub zerfällt ? Zu einem Lächerlichen Abbild seiner einstigen Werte und Größe ? Wieso stellt sich das, was ich Liebe gegen mich ? Gott warum hast du mich so betrogen, ich habe dir immer treu gedient, ich habe als guter Mensch gelebt, habe deine Gebote mit tiefer Hingabe und Liebe gefolgt, warum lässt du trotzdem zu, das meine Feinde mich so hart bedrängen, das sie von allen Seiten mich bedrängen, das der Feind, die Kreatur ohne Namen so viel Einfluss hat ? Nie hast du meine Gebete erhört, ich habe dich nie um viel gebeten aber trotzdem hast du nie meine Gebete erhört, bin ich dir so egal ?. Warum hasst du mich so…sag mir wieso…….Er sackte auf die Knie und flüsterte“ verzeih mir allmächtiger Schöpfer, es steht mir nicht zu, dir zu lästern, aber bitte sag mir…warum..wieso immer ich ?
Plötzlich hörte er eine Stimme sie schien aus seinem Inneren zu kommen: Nur weil Gott deine Gebete nicht erhört, heißt das nicht das du ihm egal bist. Warum hat mir Gott nie das gegeben was ich wollte ? Fragte Tiberius leise und hielt die Hände weiter vor Gesicht Gott kann nicht jedes Gebet erhören und auf einen schlag alle wünsche erfüllen, damit würde er dem Leben seinen Sinn nehmen. Würde Gott all unsere Gebete erhören, gäbe es für uns selbst nicht mehr zu tun. Das Leben dreht sich um Probleme und darum diese Probleme zu bewältigen und an Schwierigkeiten zu wachsen und zu lernen, würde gott einfach alles für uns erledigen, wäre unser leben ja völlig sinnlos. Tiberius lächelte und leise sprach er“ Warum lässt du zu, das ich Hassen muss ? Setze sie frei, lege seinen heiligen Namen auf sie und lass sie ihre Wege ziehen, der Hass frisst immer zu erst den Hasser, dann den gehassten. Größe liegt in der Vergebung. Stück für Stück, betete für sie, bring deine Wut und deinen Zorn zu Gott, er nimmt sie und wirft sie tief hinab ins Meer. Vermutlich hatte Tiberius nur mit sich selbst gesprochen, aber es gab mehr zwischen Himmel und Erde, als der Mensch sich manchmal vorstellen konnte. Und Tiberius begriff plötzlich, ihn durchfuhr es, wie ein Blitz, die Wahrheit. Gott liebte ihn, er liebte alle Menschen. Etwas fassungslos über das Geschenk der Gnade das ihm gemacht worden war, flüstert er: Danke Herr, für deine Liebe, deine Nähe, deine Geduld, deine Güte, deine Größe, ja das du so wunderbar und einzigartig bist, das du mich geschaffen hast, das du mich bei meinen Namen gerufen hast, das ich dein sein darf, ganz dein! und er war noch immer etwas aufgeregt als er das Gebet beendet hatte und die Kapelle verlassen hatte, Priester das klang doch gut, das hieß das er den Orden wohl verlassen müsste, das war ihm klar, aber dort draußen wartete viele, die auf ein Erlösendes Wort der Gnade warteten, ja sich sehnten. Sehnsucht, nach etwas an das sie glauben konnte.
|
|